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Jungengruppen nach der Methode Kampfesspiele®

Wegen der Corona-Pandemie finden zur Zeit keine Jungengruppen mit Kampfesspiele® statt!

Was sind Kampfesspiele®? Wie können Jungen durch das Kämpfen unterstützt werden?

Oftmals hören wir von Eltern, wenn sie über dieses Angebot informiert werden: "Wie? Kämpfen? Da wird mein Junge doch erst recht gewalttätig!" Das ist natürlich nicht das Ziel dieses Angebotes. Im Gegenteil: Die Jungs sollen durch faires Kämpfen ausgeglichener, mutiger und respektvoller werden!

Bei uns in der Beratungsstelle für Schul- und Familienfragen wird eine Gruppe nach der Methode Kampfesspiele® für Jungen durch die ausgebildeten Kampfesspiele®-Anleiter Uwe Bringewatt und Nils Sulzbacher angeboten. Herr Bringewatt ist zudem lizensierter Selbstbehauptungstrainer.

Kampfesspiele® ist eine Methode der Gewaltprävention und eine geschützte Marke. "Kampfesspiele®, das ist kraftvoller, dynamischer Körperkontakt", so drückt es Josef Riederle aus - der Erfinder der Kampfesspiele®. In seiner Arbeit mit überwiegend männlichen Spätaussiedlern ist Josef Riederle, mit den ihm zur Verfügung stehenden pädagogischen Konzepten, an seine Grenzen gestoßen und hatte die Idee für eine körperbezogene, aktive, sportliche und spaßmachende Methode, um die Jungs besser erreichen zu können. Schnell konnte das Konzept auch auf weitere Personenkreise übertragen werden. Seit ein paar Jahren werden die Kampfesspiele® ebenfalls als Angebot für Mädchen im deutschsprachigen Raum eingesetzt.

Unsere Mitarbeiter in der Beratungsstelle, Nils Sulzbacher und Uwe Bringewatt, führen seit geraumer Zeit genau diese Methode durch. Die Jungs sind in 2 Gruppen (von bis zu 10 Jungen) eingeteilt und befinden sich im Alter zwischen 7 und 12 Jahren. Daraus ergibt sich eine Gruppe für die eher „Jüngeren“ (ca. 7-10 J.) und eine Gruppe für die eher „Älteren“ (ca. 10-12 J.). Alle teilnehmenden Jungen sollten Spaß an Bewegung und die Lust am Einsatz ihrer Kraft haben, um dann mit anderen Jungs fair und respektvoll kämpfen zu können. Es bedarf jedoch keiner besonderen physischen oder psychischen Voraussetzung für die Teilnahme an den Kampfesspielen®. Mancher Junge entdeckt in der Jungengruppe auch erst seine Freude am Kontakt mit anderen und schafft es, seine Schüchternheit zu überwinden. Einzige Teilnahmebedingung ist eine Anmeldung in der Beratungsstelle für Schul- und Familienfragen.

Häufige Anmeldegründe für die Gruppe sind Schwierigkeiten im Sozialverhalten, unangemessene Kontaktaufnahme mit Gleichaltrigen, Impulsdurchbrüche, aber auch wie bereits oben erwähnt Schüchternheit und geringes Selbstvertrauen. Grundsätzlich kann jeder Junge von den Kampfesspielen® profitieren. Die Jungengruppen finden am Dienstagnachmittag (15.30 Uhr – 17.00 Uhr und 17.30 Uhr – 19.00 Uhr) im Kinder- und Jugendkreativzentrum Anne-Frank statt (Salierstr. 40, in 32423Minden).

Josef Riederle drückt sich über Jungen in seinem Buch "Kampfesspiele®/Band 1“ (Seite 7) folgendermaßen aus:

"Die einen sind übervorsichtig und gehen in den Rückzug, fühlen sich dabei als Versager, Jungen zweiter Klasse. Die anderen treten die Flucht nach vorne an: Sie verdrängen ihre Angst, manche gehen stattdessen in den Angriff und werden gewalttätig. Beiden Gruppen gemein ist, dass die Jungen keinen geeigneten Weg finden, sich adäquat zu behaupten. Durch Kampfesspiele® können Jungen lernen, wie sie sich anderen gegenüber behaupten können, ohne gewalttätig zu sein."

Der Ablauf eines Kampfesspiele®-Trainings:

Die Kampfesspiele® werden in jeder Trainingsstunde nach einer festen Struktur durchgeführt - dem sogenannten „Spannungsbogen“. Innerhalb der neun Phasen des Spannungsbogens haben die Anleiter*innen aber durchaus die Möglichkeit kreativ zu werden und können so verschiedene Spiele, Kämpfe und Übungen in die Trainingsstunde einbauen. Dies können sowohl Spiele aus dem umfassenden Fundus der Kampfesspiele®-Bände (Band 1 und Band 2) sein, als auch Spiele, welche die Anleiter*innen aus anderen Zusammenhängen kennen. Jede Trainingsstunde umfasst 90 Minuten und durchläuft einen kompletten Spannungsbogen.

Das Besondere an der Methode und ihrer Wirksamkeit ist, dass die Jungen sich ernst genommen fühlen. Ihr Versprechen „Ich kämpfe fair!“ ist keine leere Hülse, sondern wird nach jedem Kampf durch alle Beteiligten (Kämpfende, Schiedsrichter*innen und Zuschauer*innen) überprüft – hier können alle ihre Wahrnehmung der Situation schildern. Eventuelle „Störungen“ während eines Kampfes werden sensibel und dennoch bestimmt durch die Trainer*innen aufgegriffen und angesprochen. Dieses sind oft die „fruchtbaren Momente“, wie Josef Riederle sie nennt. In diesen „Momenten“ kann eine unerwartete Erkenntnis für den einzelnen Jungen, als auch für die Trainer auftreten. Dieser „Moment“ kann eine „Tür in die aktuellen Gedanken des Jungen“ sein, die ausgesprochen und mit allen Anwesenden besprochen werden können. Die anderen Jungen werden mit in die Gedanken des handelnden Jungen einbezogen. Dieser „fruchtbare Moment“ ermöglicht so das Verstehen und Handeln des Jungen in dieser Situation und vielleicht auch in seiner sonstigen Lebenswelt. Der einzelne Junge kann etwas über sich  lernen und über seine Wirkungsweise auf andere Menschen. Dies ist eine andere Art des Lernens, als es die teilnehmenden Jungen zumeist gewohnt sind. Sie basiert auf Empathie und der Möglichkeit zum Perspektivwechsel.

Diese Möglichkeit zum "neuen Lernen" möchten wir aufgreifen und bieten daher das spezielle Training der Kampfesspiele® für Jungen an.

Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an unser Sekretariat oder direkt an die Kollegen Uwe Bringewatt und Nils Sulzbacher als ausgebildete Kampfesspiele®-Anleiter.