Neue Anlaufstelle für Menschen mit Pflegebedarf in Krisensituationen
Die meisten pflegebedürftigen Menschen im Kreis Minden-Lübbecke werden zuhause gepflegt, und in den meisten Fällen ist dies auch die beste Lösung für alle Beteiligten – oft unterstützt von ambulanten Diensten. Trotz des guten Willens aller Beteiligten kann es vorkommen, dass Menschen dabei in Krisensituationen geraten – gerade wenn Personen über einen langen Zeitraum pflegebedürftig sind. In solchen Fällen kann ein Anruf an der richtigen Stelle der erste Schritt sein, um eine schwierige Situation deutlich zu erleichtern.
Um die häusliche Pflege weiter zu stärken, hat der Kreis Minden-Lübbecke jetzt die „Anlaufstelle für Menschen mit Pflegebedarf in Krisensituationen“ geschaffen. „Kommunale Pflegeplanung ist unsere Aufgabe, und mit dieser Stelle leisten wir einen weiteren Beitrag zur Gestaltung einer menschenwürdigen Versorgung pflegebedürftiger Menschen“, sagt Klaus Marschall, Koordinator für Behinderten- und Seniorenbelange im Kreis Minden-Lübbecke.
Etwa 10.400 Personen und damit rund zwei Drittel der pflegebedürftigen Menschen im Kreis Minden-Lübbecke werden im häuslich-familiären Umfeld versorgt, teilweise helfen hier ambulante Pflegedienste. Wenn die häusliche Versorgung der pflegebedürftigen Person an ihre Grenzen kommt, wenn es nicht mehr gelingt, die häusliche Pflege menschenwürdig zu gestalten, wenn das Umfeld ungeeignet oder die pflegebedürftige Person schwierig zu pflegen ist, wenn es zunehmend zu Konflikten oder auch Formen häuslicher Gewalt in der Pflege kommt, kann die Anlaufstelle wichtige Hilfe leisten. Sie bezieht alle Beteiligten ein, nimmt persönliche Gespräche auf und kann so Schwachstellen erkennen, um vorhandene Hilfsmöglichkeiten aufzuzeigen und Kontakte zu Diensten und Einrichtungen herzustellen.
Die Anlaufstelle ist offen für alle, die eine Krisensituation bei häuslicher Pflege wahrnehmen. Das können pflegende Angehörige sein, die sich zunehmend überfordert fühlen, Pflegebedürftige, die sich in einer gesundheitsgefährdenden oder psychischen Notsituation befinden, gesundheitlich oder psychisch eingeschränkte Menschen, die alleine leben und sich nicht selbständig Unterstützung organisieren können, aber auch Einrichtungen und Dienste, die Versorgungsmängel oder Formen häuslicher Gewalt in der Pflege erkennen. Ihnen allen steht die Anlaufstelle in der Kreisverwaltung kostenfrei, vertraulich und auf Wunsch auch anonym mit Rat und Tat zur Verfügung.
Ansprechpartnerin in der Anlaufstelle ist Ulrike Siebeking. Sie ist Pflegefachkraft und arbeitet im Sozialamt des Kreises Minden-Lübbecke. Sie ist telefonisch erreichbar unter (0571) 807-23670, mobil unter (0176) 56281701 oder per E-Mail unter u.siebeking@minden-luebbecke.de